Kulturwerkstatt
Offene Kinder - und Jugendarbeit
Eine gemeinsame Unterstufengruppenaktion mit Unterstützung der Oberstufe und unserem Erwachsenenensemble - eine Gruselaktion für alle Neugablonzer ab 6 Jahren!
Kaum hatte das ganze Team der Kulturwerkstatt den Umzug in unsere Interimsspielstätte nach Neugablonz ins Gablonzer Haus gemeistert, stand schon ein großes Gemeinschaftsprojekt in den Startlöchern.
„Gruseln Garantiert 2“ ein Outdoorerlebnis - Gruselspaß auf dem Trümmergelände - für ALLE!
Mit dieser kostenlosen Aktion wollten wir vor allem die Neugablonzer herzlich einladen.
Unsere Unterstufenkinder verwandelten als Monster, Hexen, Zauberer, Gespenster und Vampire das Trümmergelände in einen Gruselparcours. Eine Gruppe Jugendlicher gab schaurig schöne Gruselgeschichten in der Trubinenhalle zum Besten. Die örtlichen Gegebenheiten waren perfekt für ein intensives Gruselfeeling. Sogar ein Grusellinienbus mit „geheimnisvollen Wesen“ an Bord war im Einsatz und brachte als Shuttelservice Publikum von Kaufbeuren nach Neugablonz. Der Andrang war so enorm, dass wir etwas überrollt worden sind. Nur gut, dass bei dieser Wahnsinns Aktion nicht nur die ganze KW Familie von Klein bis Groß so gut zusammengehalten hat, sondern auch viele helfende Hände dieses Projekt unterstützt haben. Auch das Wetter spielte mit, sodass wir das gesamte multikulturelle Publikum mit einem Lächeln und einem wohligen Gruselgefühl nach Hause entlassen konnten!
Kinder- und Jugendkulturarbeit im öffentlichen Gelände!
Gruseln Garantiert 2 - Gruselspaß für ALLE im Trümmergelände Neugablonz..
Kinder- und Jugendtheater - Alle außer das Einhorn
Mit einem überdimensionalen Computerbildschirm als Bühnenbild, haben sich am 6. Mai 2023 - zwölf Jugendliche mit dem Thema Cybermobbing auseinandergesetzt. Das aufwühlende Stück von Kirsten Fuchs versucht sich dieser Problematik auf drastische, aber auch unterhaltsame Art zu nähern.
Das Stück macht deutlich, wie schnell das Internet und die Sozialen Medien heutzutage zu einem existenziellen Problem werden können. Dem Publikum wurde verdeutlicht, wie nah die Jugendlichen wirklich am Thema Mobbing dran sind. Die jugendlichen Darstellerinnen und Darsteller dieser Truppe sind noch nicht so lange in der Kulturwerkstatt, aber sie legten eine intensive Spielfreude an den Tag. Nadja Ostertag, welche hier die Regie führte, hatte mit diesen hoch motivierten Jugendlichen leichtes Spiel und gemeinsam entwickelten sie kurzweilige und temporeiche Szenen. Die wichtigste Botschaft dieses Stückes ist - sich frühzeitig Hilfe zu holen, sich jemandem anzuvertrauen - niemals versuchen es ALLEINE schaffen zu wollen!
Einige Jugendliche von dieser Inszenierung haben sich bei dem Schwäbischen Theaterjugendfestival in Kempten angemeldet und durften dort sogar Kirsten Fuchs persönlich kennen lernen. Dort las am Abend Frau Fuchs, die Gewinnerin des W.-G. Sebald-Literaturpreises 2022 aus ihrem Siegertext „Sneaker“ vor. Dies war natürlich eine tolle abrundende Erlebnis für das Ensemble.
Alle außer das Einhorn von Kirsten Fuchs.
Doch einen Schmetterling habe ich hier nicht gesehen
Zwölf Jugendliche aus unserer Schreibwerkstatt im Alter zwischen 14 und 17 Jahren setzten sich mit der NS- Zeit auseinander. Sie haben sich hierfür mit dem schweren aber auch poetischen Stück von Lilly Axter „Doch einen Schmetterling habe ich hier nicht gesehen“ ausgiebig befasst.
Es geht um die Kindheit im Ghetto. Den Jugendlichen und ihrem Regisseur Thomas Garmatsch war es äußerst wichtig, bei ihrer Darstellung nicht zu behaupten, sie wären jene Kinder und Jugendlichen, die in Konzentrationslagern oder Ghettos lebten und starben. Sie wollten an sie erinnern, von ihnen und über sie sprechen. Die Jugendlichen haben mit viel Einfühlungsvermögen sehr berührende Szenen und eindrückliche Bilder der Kinder im Ghetto gezeigt, wie sie gelebt und gespielt haben könnten. Was hatten sie für Gedanken und Träume? Ein schlichtes, aber äußerst starkes Bühnenbild - ein riesiges Wasserbecken, stellte das Ertrinken der Wünsche und Hoffnungen absolut passend dar.
Für die Jugendlichen auf der Bühne barg es außerdem großartige Gestaltungsmöglichkeiten.
Ein Happy End erwartete keiner der Zuschauer. Doch die jungen Darsteller und Darstellerinnen gaben allen eine wichtige Botschaft mit auf die Reise:
Nur wer seine Vergangenheit kennt, kann auch die Zukunft gestalten!
Auf dass diese grausamen Geschehnisse nie in Vergessenheit geraten und wir von unserer Vergangenheit lernen werden.
Doch einen Schmetterling habe ich hier nicht gesehen.
Füchse lügen nicht
Am 16. September 2023 war es dann soweit und es ging für die letzte Premiere auf der alten Schauburgbühne noch einmal der Vorhang auf. Die rasante und humorvolle Geschichte über Täuschung und Freundschaft, von dem bekannten Kinder und Jugendbuchautor Ulrich Hub, war genau die richtige Wahl für das letzte Stück im Haus. Neun erfahrene Jugendliche aus der Oberstufe durften hier in amüsante Tierrollen schlüpfen und ihr ganzes Können präsentieren. Wir wollten uns mit einem lachenden Auge von der Kulturwerkstattbühne verabschieden und haben deshalb dieses Stück ausgewählt. Es gab auch gewisse Parallelen zur Kulturwerkstatt:
Denn die Tiere befinden sich in einer Animal Lounge im Flughafen und es gehen keine Flüge mehr, was geschieht hier? Den sorglosen Tieren steht wohl auch ein Abriss des Flughafens bevor, so wie der Kulturwerkstatt, deshalb gab es kein passenderes Stück!
Die witzigen Dialoge von Ulrich Hub und die kurzweiligen Szenen waren immer geprägt von der Frage - Wahrheit oder Lüge? Viele Zeitlupen Sequenzen, Slapstick Einlagen und der enorme körperliche Einsatz der Jugendlichen, brachte die Zuschauer nicht nur zum Lachen und Staunen, sondern sorgte auch für so manchen Überraschungseffekt. Hier stand die Leichtigkeit und die gute Unterhaltung für das Publikum ganz im Vordergrund. Unsere jungen Schauspielerinnen und Schauspieler merkten schon früh, dass eine Komödie ihnen alles abverlangte. Dieser Herausforderung stellten sie sich gerne und gaben all ihr Herzblut in die letzte Premiere des alten Hauses.
Füchse lügen nicht von Ulrich Hub.
Inklusion
Mit dem Stück „Ameley, der Biber und der König auf dem Dach“ zauberte die Kulturwerkstatt ein skurriles, romantisches und gleichzeitig inklusives Märchen auf die alte Schauburgbühne. Das Stück von Tankred Dorst feierte unter der Regie von Martina Quante und Thomas Garmatsch am 17. Juni 2023 seine Premiere. Mit sage und schreibe 29 jungen und alten Darstellerinnen und Darstellern, sowie sieben Menschen mit Behinderung, war es ein äußerst opulentes und inklusives Gemeinschaftsprojekt, welches in einer farbenfrohen und abwechslungsreichen Theateraufführung seinen Höhepunkt fand. Unsere „Blauen Paprikas“ - die Gruppe von Menschen mit Behinderung, standen mit diesem Stück alle nun schon zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres auf der Bühne und bekamen gar nicht genug davon. Auch bei diesem zweiten Projekt- das erste Projekt war Shakespeares „Was ihr wollt“ - ist diese theaterpädagogische Arbeit gelebte Inklusion pur!
Bei dieser riesigen Produktion waren unsere Menschen mit Behinderung ein absolut gleichberechtigter Partner. Alle fieberten gemeinsam mit der Figur Ameley mit, die sich mutig ihren Weg durch den dunklen Wald bahnt, wo immer wieder neue Gefahren lauerten. Dieses gemeinschaftliche Erlebnis schweißt unglaublich zusammen und alle durften voneinander profitieren!
Gemeinsam weinen, lachen, tanzen, sich gegenseitig zuhören, sich in seiner Persönlichkeit weiter entwickeln, das ist für uns Inklusion!
Ameley, der Biber und der König auf dem Dach.