Stadtjugendring

Kulturwerkstatt

Offene Kinder - und Jugendarbeit

Im vergangenen Jahr haben unsere jüngsten Gruppen mit viel Engagement an zahlreichen Projekten und Veranstaltungen mitgewirkt und dabei die Kinder- und Jugendarbeit aktiv in der Öffentlichkeit vertreten.

Den Auftakt machten Jugendliche Ende Juni beim Altstadtsommer in Kaufbeuren, wo sie mit fantasievollen Walkacts das Publikum begeisterten. Kurz darauf beteiligte sich eine Unterstufengruppe an der feierlichen Eröffnung des Tänzelfests 2024. Unter dem Motto „Von den Dinzeltagen zum Tänzelfest“ führten fünf Jugendliche durch das Programm. Unsere Jüngsten tanzten durch die Zeiten, spielten die Postbot:innen, protestierten wie die großen Bauern – unterstützt von unseren Gauklern, die das Geschehen lebendig und bunt gestalteten.

Im November brachten zwei Unterstufengruppen beim Candlelight Shopping mit Walkacts und einem Schattenspiel die Räume des Fördervereins im Eckpunkt zum Leuchten. Leider war das Verhalten vieler Besucher:innen wenig rücksichtsvoll – der Fokus lag häufig auf Konsum statt auf Kultur. Das hat uns nachdenklich gestimmt: Wie können wir unsere Kinder besser schützen und gleichzeitig kulturelle Teilhabe ermöglichen?

Ein Highlight im Quartier war der erste „Engelesmarkt“. Mehrere Unterstufengruppen gestalteten die Bühne mit kleinen Beiträgen und zauberten den Senioren des Heinzelmannstiftes ein Lächeln ins Gesicht. Unser Erwachsenenensemble beteiligte sich mit einem liebevoll aufgebauten Märchenzelt – es war durchweg gut besucht.

Den Jahresabschluss bildete der Auftritt einer Engelsgruppe, die den Nikolaus des Aktionskreises Neugablonz bei seinen Besuchen im Gablonzer Haus und auf dem Christkindlmarkt begleitete. Auch hier wurde leider deutlich: Der zunehmende Konsumgedanke und mangelnde Rücksichtnahme schränken die Wirkung solcher Beiträge ein.

Trotzdem blicken wir dankbar auf ein ereignisreiches Jahr zurück – mit viel Kreativität, Einsatzfreude und wertvollen Begegnungen.


Unsere Engel mit Neugablonzer Musikern und dem Nikolaus

 

Umbau

Nachdem wir uns im Herbst 2023 in unserer Interimsspielstätte im Gablonzer Haus in Neugablonz gut eingelebt hatten, konnten alle Gruppenstunden wieder gut anlaufen und sogar unser Weihnachtsklassiker „Ox & Esel“ auf der eigens dafür hergerichteten Bühne aufgeführt werden. Der große Saal in Neugablonz ist momentan Aufführungsort und Probenraum in einem. Im Januar war dann ein doch etwas bewegender Moment für uns alle, als die Bagger anrollten und die gute altehrwürdige Schauburg teilweise abgerissen wurde. Als dann alle Altlasten entsorgt waren, folgte am 7.3.2024 der Spatenstich. Auf gut 600 Quadratmetern entsteht ein völlig neuer Baukörper, nur der alte Bauteil im westlichen Bereich an der Ganghoferstraße mit seiner charakteristischen Fassade bleibt erhalten. Der Neubau erhält zudem ein zusätzliches Stockwerk – dies bedeutet die 865 Quadratmeter Nutzfläche bieten dann ausreichend Platz für einen Theatersaal mit professioneller Technik, separate Probenräumen für die theaterpädagogische Gruppenarbeit und es bietet auch Platz für ein Inklusionscafé. Beim Spatenstich wurde auch eine Zeitkapsel aus Metall vergraben, in der sich alte Plakate und Programmhefte sowie Briefe unserer Kinder und Jugendlichen an die bereits verstorbene Stifterin Frau Antonie Zauner befinden. Ein kleiner Auszug daraus wurde beim Spatenstich vorgelesen. Dann ging es erst richtig los und der Rohbau konnte schon fast in Rekordzeit errichtet werden, da waren sich dann beim Richtfest am 11.9.2024 alle einig. Gemeinsam hoffen wir, dass der Bau weiterhin so ambitioniert voranschreitet, damit unsere Fördergelder aus „Lebendige Zentren“ und „Soziale Integration im Quartier“ fristgerecht abgerechnet werden können. Während im Gablonzer Haus die ganz normale Spielzeit läuft, denken, planen, organisieren und updaten wir uns nahezu täglich gemeinsam mit der Stadt, unserem Architekten, allen Gewerken, der Antonie – Zauner Stiftung, der Geschäftsstelle des SJR und dessen Vorstand und der Lebenshilfe. Dies ist für das gesamte Team der Kulturwerkstatt eine große Herausforderung, welche sich aber auszahlt, wenn man den gut laufenden Baufortschritt sieht. Kurz vor Weihnachten durften wir dann unseren Kindern und Jugendlichen eine Baustellenführung geben – dies sorgte für große Augen und so manches Staunen.


Der Spatenstich am 7.3.2024

 

Wilder, wilder Wald

Diesmal ging es um eine Schulklasse, die gemeinsam mit Miss Cornfield (zum zweiten Mal in der Rolle von Sarah Finazzo) eine Radtour ins Wildniscamp unternimmt - hier sind natürlich Abenteuer vorprogrammiert, denn im Wald gibt es unheimliche dunkle Schatten und keiner weiß, was es damit auf sich hatterstück „Die Schule der magischen Tiere – Wilder, wilder Wald“ das junge Publikum. Zum dritten Mal brachte die Kulturwerkstatt die beliebte Buchreihe von Margit Auer auf die Bühne, die Stückfassung hierzu schrieb Thomas Garmatsch. Über 30 Kinder und 5 Erwachsene füllten unsere etwas beengte Bühne ganz ordentlich. Die Hälfte der Kinder haben sich bei der Inszenierung dem Figurentheater gewidmet und die magischen Tiere zum Leben erweckt.Das stellte die jungen Schauspieler manchmal vor ganz schöne Herausforderungen. Eine Figur richtig zu bewegen und zu führen, bedarf schon einiger Übung, wie unsere Figurenspielerin Martina Quante aus jahrelanger Erfahrung zu erzählen weiß. Sie half uns bei dieser Inszenierung mit all ihrem Wissen und so manchen Kniffen um unseren Figuren das nötige Leben einzuhauchen. Das Schauspiel und das Figurentheater fügten dann die Regisseurinnen Nadja Ostertag und Gabi Striegl zu einer spannenden und kurzweiligen Geschichte zusammen. Auch unser alt bekanntes Gesicht Herr Morisson der zum dritten Mal von Simon Rösch verkörpert wurde, sorgte wieder für Komik. Das beeindruckende Bühnenbild, gemalt von Thomas Garmatsch, entführte die Zuschauer mit dem nötigen Lichterzauber in die Zauberwelt des Waldes. Für die Kinder bzw. eigentlich schon jugendlichen Darsteller war es ein tolles Gemeinschaftserlebnis, da fast immer alle zusammen auf der Bühne agieren mussten. Hierdurch wurde ihnen klar, dass sie es auch nur gemeinsam zu einem ganz besonderen Stück bringen würden! Ein fantasievolles Theatererlebnis für die ganze Familie!


Die magischen Tiere und ihre Schulklasse auf der Radtour (Foto: Christoph Jorda)

 

Das schönste Mädchen der Welt

Die Geschichte von Cyrano de Bergerac in modernem Gewand, dies ist die Geschichte von „Das schönste Mädchen der Welt“. Sprich große Literatur kommt niederschwellig auf die Bühne und spricht auch Jugendliche an, die nicht zu den Stammgästen im Theater zählen. Hier wird die Geschichte von Cyril erzählt, der sich in seine neue Mitschülerin Roxy verliebt – und er glaubt, aufgrund seiner großen Nase keine Chance beim Mädchen seiner Träume zu haben, deswegen verbirgt er seine Gefühle hinter einer goldenen Maske und dies wiederum führt zu so mancher Verwirrung.
Es war die erste Neuinszenierung im Gablonzer Haus, der Interimsspielstätte der Kulturwerkstatt. Die Oberstufe lernte unter professioneller Anleitung von Paula Rieger Rap-Texte zu schreiben, die dann auf der Bühne live performt wurden. Zu einem richtigen „Battle“ gehört ja auch die nötige Schärfe der Aussagen, hier darf gedisst und lautstark beleidigt werden. Auch eine erfahrene Jugendliche Annabell Fichtl vermittelte den Mitwirkenden verschiedene Tanzperformances bzw. die verschiedenen Choreographien. All dies fügte Simone Klinger mit der Regieassistentin Hannah Rieger zu einem wahren Jugendfeuerwerk auf der Bühne zusammen. 15 Jugendliche bzw. junge Erwachsene nahmen sich zusammen mit zwei erfahrenen Erwachsenen Darstellern dem Thema – Freiheit und Liebe an und der Grundlegenden Frage: Was oder Wer ist wirklich schön?


Rapbattle beim Schönsten Mädchen der Welt (Foto: Christoph Jorda)

 

Leuchtturmprojekt Jahrmarkt der Träume

Kinder und Jugendliche gemeinsam auf die Bühne bringen, um ein Gemeinschaftserlebnis zu haben und Bühnenluft zu schnuppern. Dies war mit einem Leuchtturmprojekt wie dem Zirkuszelt möglich. Gut 120 Kinder, Jugendliche und Erwachsene waren an diesem Projekt beteiligt. Wir hatten wieder die Zeltnomaden angefragt für einen Zweimaster. Diesmal haben wir es sogar für einen längeren Zeitraum buchen können. Dadurch war ein ganzes Zirkusferiencamp von einer Woche möglich, sowie eine Intensivprobenwoche vor der Premiere am 13. September 2024. Durch viele Sponsoren war dieser lange Zeitraum so möglich! Manfred Eggensberger begleitete uns diesmal mit Blechblasmusikern durch das Programm, sowie zwei erfahrenen Sängerinnen und unserem neu gegründeten Kinderchor. Der Jahrmarkt der Träume war kein klassisches Zirkusprogramm bei den Einzelnummern oder die Akrobatik im Vordergrund stand, sondern die gemeinsame Freude am Bewegen und Spielen. Es geht darum sich gemeinsam auf die Suche nach der Zukunft zu begeben und die leeren Seiten im Buch der Zukunft zu füllen. Mit viel Zuversicht und vielen fantasievollen Nummern konnte die Zukunftsgruppe sich auf diese Reise begeben. Auch wenn ein Putztrupp von Erwachsenen immer wieder versucht hat dies zu stören oder gar zu verhindern. Durch die Aussage unseres Abschlussliedes "Es gibt kein Ich, es gibt nur Wir", wird klar, wenn die Menschheit zusammenhält, die Umwelt bewahrt und die Freiheit und Individualität jedes einzelnen geachtet wird, dann gibt es eine gemeinsame Zukunft.

Dieses tolle Gemeinschaftsprojekt hat die KW Familie in diesen schwierigen Zeiten des Umbruchs und der Ungewissheit wieder ein Stückchen näher zusammenrücken lassen.


Unser großes Gemeinschaftsprojekt im Zirkuszelt – Der Jahrmarkt der Träume (Foto: Christoph Jorda)

 

Inklusion

Auch im Jahr 2024 standen unsere Menschen mit Beeinträchtigung auf der Bühne. Bei unserem großen Gemeinschaftsprojekt im Zirkuszelt „Jahrmarkt der Träume auf der Suche nach der Zukunft“ durften auch sie wieder mit dabei sein. Die Gruppe „Blaue Paprika“ stellte die Leichtigkeit dar, mit ihrer ansteckenden Fröhlichkeit zauberten sie sowohl unseren kleinsten Darsteller:innen und auch unseren Zuschauenden ein Lächeln ins Gesicht. Hier wurde wieder deutlich welch tolles verbindendes Glied sie bei einer solch großen Produktion sind.
Beim Jahrmarkt der Träume wurde auch gleich unser neuer Mitarbeiter Jannis Konrad tätig und knüpfte erste Kontakte zu unseren Darstellern und Darstellerinnen der „Blauen Paprika“. Jannis Konrad hat eine erstmal für drei Jahre befristete Stelle von der Aktion Mensch bei uns in der Kulturwerkstatt angetreten. Die Stelle übernimmt einen großen Teil der Inklusionsarbeit im Theater. Hierfür ist Jannis gleich nach St. Gallen gefahren, um dort in den Austausch zu gehen mit dem Komiktheater (Profitheater für Menschen mit Beeinträchtigung), hierdurch entstanden gleich neue Kontakte.
Unsere Blaue Paprika trifft sich jetzt auch immer regelmäßig zu Gruppenstunden und es wird schon wieder fleißig für weitere Projekte geprobt und geplant – es ist so schön zu sehen mit wieviel Herzblut und Freude sie bei der Sache sind – diese Freude ist so ansteckend - herrlich! Jannis versucht auch noch weitere Mitglieder für diese Gruppe zu gewinnen.
Des Weiteren inkludieren wir in jeder bestehenden Gruppe Menschen mit Beeinträchtigung.

Unsere Leichtigkeit beim Jahrmarkt der Träume – Auf der Suche nach der Zukunft (Foto: Christoph Jorda)

Deine Ansprechpartner:innen

Thomas Garmatsch

Leitung Kulturwerkstatt
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Bürgerplatz 1
87600 Kaufbeuren
Telefon
08341 437-287